4-Tage-Woche in der Werbeagentur

Unser ehrlicher Selbstversuch

4-Tage-Woche in der Werbeagentur: Geht das überhaupt? Und wenn ja – wie fühlt sich das an?

Ein heißes Thema. Weniger arbeiten? Oder doch noch mehr arbeiten – und das natürlich bitteschön effizienter denn je?

Beim Wirtschaftstag des Wirtschaftsrats im Mai dieses Jahres hat unser neuer Bundeskanzler Friedrich Merz steil vorgelegt:

„Wir müssen in diesem Land wieder mehr und vor allem effizienter arbeiten. Mit Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance werden wir den Wohlstand dieses Landes nicht erhalten können.“

Nein, Fritz – ich seh das anders.

Hi, ich bin’s, Phil – und ich nehme euch mit in unseren Selbstversuch:

Was passiert, wenn man in einer Agentur plötzlich nur noch vier Tage die Woche arbeitet? Wird alles langsamer? Laufen uns die Kund*innen davon? Müssen alle mehr reinhauen? Oder klappt’s vielleicht sogar besser, als man denkt?

Spoiler: Einfach war’s nicht immer. Aber das war es wert.

Funktioniert die 4-Tage-Woche in einer Werbeagentur?

Ja, unsere Werbeagentur lebt seit Januar erfolgreich mit der 4-Tage-Woche.. Die Umstellung betraf vor allem Christoph und mich. Der Rest unseres Teams arbeitete bereits meist schon vier Tage –  teils in anderen Modellen, oft in Teilzeit. Nun heißt es aber für mich seit Januar: vier Tage, 36 Stunden.

4-Tage-Woche im Agenturalltag – Herausforderung und Chance.

Gerade in den Wintermonaten ist’s manchmal hart – man geht im Dunkeln aus dem Haus und kommt im Dunkeln wieder heim. Aber sobald die Tage wieder länger werden, merkt man: Die 4-Tage-Woche ist mehr als ein Arbeitszeitmodell – eine echte Bereicherung für den Alltag außerhalb der Arbeit. Im Sommer sowieso: Der Abend ist lang, die Sonne scheint, man hat noch Energie für Unternehmungen – und dann ist da ja auch noch der eine, ganz besondere Tag…

Der Extratag Wochenende: Wahrer Luxus.

Ein Tag mehr für alles, was oft zu kurz kommt: Freunde, Familie, Ausschlafen, Draußensein, Nichtstun – oder mal ganz in Ruhe den Wocheneinkauf erledigen, ohne Samstagshölle. Das ist wahrer Luxus.

Ciao Work-Life-Balance? Servus Work-Health-Balance.

Work-Life-Balance ist doch eigentlich ein Schmarrn – wenn man das, was man macht, gerne macht. Für mich steht ganz klar die Work-Health-Balance im Vordergrund.

Wenn’s im Kopf und im Körper stimmt, kommt die Life-Balance von ganz allein. Und genau dabei hilft der extra freie Tag jede Woche ungemein.

Fokus statt Firlefanz

Mit 9 Stunden Arbeitszeit pro Tag wird’s eng für Trödeleien oder unproduktive Zeiten. Man lernt, Prioritäten zu setzen, konzentriert zu arbeiten – und das soziale Miteinander kommt trotzdem nicht zu kurz. Kurze, ehrliche Gespräche, ein Späßle zwischendurch – das macht unser Miteinander aus. Und braucht auch gar nicht viel Zeit.

Zurück zu fünf Tagen? Kaum vorstellbar.

Natürlich gibt’s Tage und auch Wochen, da ist richtig was los. Aber mal ehrlich: Die gäbe es mit fünf Arbeitstagen auch. Der Unterschied: Bei vier Tagen arbeitet man mit mehr Fokus und bekommt dafür etwas zurück, das unbezahlbar ist: mehr Leben.

Mein Fazit:
Ich kann’s mir nicht mehr anders vorstellen. Die 4-Tage-Woche bringt Klarheit, Balance, bessere Gesundheit – und ehrlich gesagt: auch bessere Arbeit.

Und ja, lieber Fritz: Vielleicht passt das Modell nicht für jeden Job und jede Lebensphase. Aber wo immer es geht, sollte man es einfach ausprobieren. Nicht lang drüber reden – machen. Denn wie unser Agentur-Captain auch immer sagt: Machen ist wie wollen – nur geiler.

4 Tage Woche in der Werbeagentur Phil ist happy und zeigt mit beiden Händen Daumen nach oben.